Volkmar Raabe besucht die Oberzent-Schule

Volkmar Raabe besucht die Oberzent-Schule

Am 06.12.2022 besuchte Volkmar Raabe den Politik- und Wirtschafts-Unterricht an der Oberzent-Schule.

Volkmar Raabe arbeitete als Jugendkoordinator bei der Polizei Erbach. Er erzählte uns über seine Flucht von Berlin in den Westen, kurz vor dem Mauerbau. Er nannte dies „Deutschland vor dem 09.11.1989“. Mit 6 Jahren musste er ohne sein Wissen des Fluchtplanes aus seiner Heimat flüchten und seine Großeltern und Bekannten zurücklassen, zu denen er nie wieder Kontakt aufbauen konnte. Seine Familie und er mussten bei null anfangen und hatten nur Reisegeld dabei, um das Alibi zu stärken, dass sie vom Badeurlaub kamen. Es gab eine strenge Überwachung der Papiere und einen Test, welcher zeigen sollte, ob die Menschen wirklich dem deutschen Staat angehörten.  Als sie über die Grenze gekommen sind, wollten sie eigentlich nach Niedersachsen oder Bayern flüchten, davon wurde ihnen aber abgeraten, weshalb sie ins Saarland flüchteten. Dort angekommen, bezogen sie erst eine Turnhalle und dann eine Wohnung. Er verstand die vorhandene Gewalt nicht, jedoch verstand er, was es für ihn bedeutete. Zitat Raabe: „Das habe ich als Kind nicht verstanden, das habe ich verstanden, das hieß Hunger, verdammt viel Hunger“. Später arbeitete er als Grenzpolizist und war in Eschwege stationiert. (Anna Lena Setzer, Lea Jungblut)

„Ich fand Herrn Raabes Vortrag sehr interessant, da er viele Dinge berichtet hat, von denen ich vorher nichts wusste, also habe ich definitiv etwas Neues gelernt. Besonders den Teil zu seiner Kindheit und der Flucht aus Berlin (DDR) fand ich schockierend, da ich mir gar nicht vorstellen kann, was einem als 6-Jährigen in solch einer Situation durch den Kopf geht. Und da er ja auch nicht in die Flucht eingeweiht wurde, war es sicherlich total verwirrend, erst war man auf einen „Badeurlaub“ eingestellt und dann ist man auf einmal auf der Flucht. Auch die Geschichte über den Fluchtversuch von Heinz Josef Große fand ich krass, weil man ja die Konsequenzen einer Grenzüberschreitung kennt, wenn man es dann nochmal vor Augen geführt bekommt, ist das Ganze irgendwie nochmal realer, vor allem, wenn man es von jemandem hört, der zugesehen hat und es miterlebt hat.“ (Emilia Kaaden)

„Die Doppelstunde mit Herrn Raabe war bei mir tatsächlich ein Gefühlschaos. Mir kam es sehr nahe, dass er seine Großeltern nie mehr nach der Flucht sah, gescheiterte Fluchtversuche miterleben musste und vieles mehr. Eine wirklich tolle und interessante PoWi-Stunde.“ (Isaiah Wolf)

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