Oberzent-Schule - "Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, erkrankt die ganze Familie"

Oberzent-Schule - "Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, erkrankt die ganze Familie"

Für Eltern gibt es nichts Schlimmeres, als wenn das eigene Kind schwer erkrankt. Das unendliche Bangen, neue Hoffnung, abgelöst von Furcht, positive Entwicklungen, aber auch Rückschläge kennzeichnen diese Zeit. Jana Morr aus Rothenberg und Christine Judith aus Hetzbach haben das erlebt. "Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, erkrankt die ganze Familie", erzählt Morr.

Beide Frauen sprechen mit den Zehntklässlern aus dem Reli-Kurs von Bernd Siefert an der Oberzent-Schule, beantworten Fragen und geben einen kleinen Einblick in das Leben mit einem lebensbedrohlich erkrankten Kind. Sie berichten, wie es ist, das eigene Kind durch eine Krebstherapie zu begleiten, was diese für die ganze Familie bedeutet und was ihnen dabei hilft, die schwere Zeit zu überstehen.

Ihr Lenn ist mittlerweile fünf Jahre alt, berichtet Morr, Elisa neun Jahre.



Lenn geht derzeit nicht in den Kindergarten und Elisa nicht in die Schule. Die Neunjährige erkrankte im Juli 2017 an Leukämie. 2021 wurde ein Rückfall diagnostiziert. Im Juli vergangenen Jahres bekam sie eine Stammzellen-Transplantation.

Beim Fünfjährigen wurde die Krankheit vor mehr als zwei Jahren entdeckt. Die Behandlung schlug bei ihm vor etwa eineinhalb Jahren. Jährlich erkranken in Deutschland ungefähr 2000 Kinder an Krebs, erläutert Jana Morr. Sie führt weiter aus, was genau die Diagnose bedeutet und wie in etwa eine Therapie abläuft.

Bei den Zehntklässlern hinterlassen die Berichte einen nachhaltigen Eindruck. "Besonders schockiert" hat Laureen Brand die Veränderung des Aussehens von Lenn durch Tabletten und Chemo. Sie findet interessant, wie die Kinder lernten, obwohl sie nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen konnten. Sie findet es schlimm, was die Familien gerade während der Corona-Pandemie durchmachen müssen. Als "bewegend" bezeichnet Pia Scior die Schilderungen der beiden Mütter. Sie ist beeindruckt, wie Kinder mit dem Wissen umgehen, dass sie ernsthaft erkrankt sind, ihre Eltern nur unter besonderen Bedingungen sehen können und ständig medizinisch überwacht werden. "Auf was es im Leben wirklich ankommt, ist Gesundheit", nimmt Laura Münch aus dem Vortrag mit.

Viel zu oft beschwert man sich über kleine Dinge, weiß aber nicht zu schätzen, "dass wir gesund sind", betont sie. Den größten Respekt vor der Leistung von Kindern und Eltern haben Laura Ulrich und Matilda Qafa. "Wenn ich groß bin, möchte ich gesund sein", betont Laura. Es ist wichtig, mit an Krebs erkrankten Kindern etwas zu unternehmen, damit sie wenigstens etwas Spaß am Leben haben, meint Matilda.

"Danke, dass ihr euch die Zeit für uns genommen habt", sagt Schulleiter Bernd Siefert zum Abschluss. "Das Ganze wirkt auch bei mir noch nach." Und auch bei den Schülern. "Es war für sie hochemotional", beobachtet er. Den beiden Referentinnen geht es nicht anders. Die Statements der Jugendlichen "haben uns wirklich berührt", sagt Jana Morr. "Danke, dass wir unsere Geschichten erzählen durften."

Zurück zu allen Beiträgen

Hinterlasse einen Kommentar