Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof

Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof

Die Stiftung „Aufpassen! Hinsehen! Anpacken!“ von Frau Käpernick-Krämer ermöglichte dem 10. Jahrgang der Oberzent-Schule Beerfelden am Freitag, den 29.04.2022, den Besuch im Arbeits- und Konzentrationslager Natzweiler-Struthof an der deutsch-französischen Grenze.

Das KZ Natzweiler-Struthof war kein Vernichtungslager im engeren Sinne, sondern diente als Straf- und Arbeitslager. Weltbekannt wurde es als berüchtigtes und gefürchtetes Lager durch die medizinischen Versuche (zum Beispiel Forschungen von Fleck- und Gelbfieber durch Prof. Haagen oder Gasversuchen an den Gefangenen). Neben jüdischen Mitbürgern wurden hier auch Widerstandskämpfer, Sozialdemokraten und Kommunisten gefangen gehalten. Genutzt wurde das Lager zwischen              1941 und 1944. In dieser Zeitspanne schufteten sich von 50.000 Opfern 40% in den Tod, starben an medizinischen Versuchen und Experimenten oder durch die Brutalität der Nationalsozialisten. Im September 1944 räumten die Nationalsozialisten das KZ Natzweiler-Struthof, wenige Wochen später wurde es im November von den Alliierten entdeckt. Später diente es den Amerikanern als Auffanglager für deutsche Soldaten.

Den ersten Halt machten wir, nach einer dreieinhalbstündigen Busfahrt, an einem alten Gasthof, in dem die SS-Männer beherbergt wurden. Sehr erschreckend war, dass sich unmittelbar daneben die Gaskammer befand. Anschließend fuhren wir zu dem noch etwas weiter entfernt liegenden Gelände, auf dem sich die Baracken befinden sowie auch ein Museum rund um den „Kartoffelkeller“.

In dem Museum erfährt man viel über weitere Konzentrationslager, wie das KZ in Dachau, Ausschwitz oder Buchenwald oder die Außenlager in z.B. Neckarelz oder Bensheim. Außerdem hat man die Möglichkeit den „Kartoffelkeller“ zu besichtigen. Des Weiteren waren dort viele alte Originalobjekte wie Dokumente, Schuhe, Habseligkeiten der Opfer, Zeitungsartikel, Bilder und Zeichnungen zu besichtigen.


Vom Museum aus ging es durch das Stacheldrahttor hindurch zu den Baracken. Von ursprünglich sechzehn Baracken sind noch zwei instand sowie auch eine Baracke, welche einen Sezierraum und einen Brennofen beinhaltet und eine weitere mit zahlreichen Gefangenenzellen, die jegliche Art von Bestrafung ermöglichten.

Neben den zahlreichen Gegenständen und Symbolen, die an Grausamkeit und Schrecken erinnern, befinden sich auf diesem Gelände auch viele Denkmäler, wie zum Beispiel ein großes Blumenbeet in der Form eines Kreuzes, ein großes Denkmal „Die Flamme“ und eine große Grabstätte. Sie sollen zum einen an die elendige Zeit des Holocausts erinnern, zum anderen aber an alle Widerstandskämpfer und Opfer, die ihr Leben in dieser Zeit gelassen haben.

Dieser etwas andere „Ausflug“ hat uns nicht nur dabei geholfen, unser Wissen zu verknüpfen, oder Fakten zu verstehen, die man für den Unterricht auswendig gelernt hatte. Ganz im Gegenteil haben wir alle einen erschütternden Eindruck des absurden Denkens von damals bekommen. „Man hofft durch das Betreten eines solchen Ortes eine Antwort auf Geschehenes zu finden.“ (Laura Münch, 10b).

Auch als wir uns mitteilten, verbreitete sich Erschütterung. „Alleine die Vorstellung, dass in dem Haus neben dem Lager normal und besinnlich Weihnachten gefeiert wurde, und nebenan die Gefangenen vor ihrer Familie und vor ihren Freunden am Galgen erhängt wurden, ist einfach nur grausam und abartig zugleich.“ (Anna Schäfer 10a).

Im Unterricht wurde uns mitgeteilt, dass einige Insassen die Straße, die den steilen Berg zum KZ hochführt, selbst bauen mussten. „Sie bauten sich ihren Weg in den Tod. Als wir diese Straße hochfuhren, verstummten alle und es war eine deutliche Anspannung zu spüren.“


Sprachlos und erschüttert waren wir nicht nur auf dem Weg dorthin, auch in den Baracken dominierte das Stillschweigen. „Und dann waren da die Risse im Boden, auf dem wir standen. Und ich fragte mich, wieviel Blut und Tränen durch sie geflossen sind.“ (Rebekka Michel 10a)

„Mir fällt es schwer, meine Stimmung und Eindrücke in Worte zu fassen, denn je mehr man sah, desto schlimmer wurde es zu wissen, was damals dort geschah.“ (Franka Schmitt, 10b)

„Ich werde nie wieder über ein schlechtes Bett oder zu wenig Essen klagen, weil ich gesehen habe, dass mein Leben gut ist.“ (Leonie Braun 10a)

„Diese Taten sind nicht wieder zu begleichen und sollten uns eine Lehre sein.“ (Lucio Schmitt, 10b)

„Die Frage, wie man so etwas tun kann, ist und bleibt unbeantwortet.“ (Pia Scior, 10b)

 

Rebekka Michel, Pia Scior, Laura Münch, Louisa Schmitt

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