Schüler der Beerfelder Oberzent-Schule haben während der Projektwoche einen „History Bound“ erstellt: ein 70-minütiger Rundgang mit dem Smartphone durch 400 Jahre.
Die interaktive Führung durch Beerfeldens jüdische Geschichte bietet ein „History Bound“, den neun Achtklässler der Oberzent-Schule in einer Projektwoche erstellt haben. Die Schüler haben sich zusammengetan, um die historische Führung mit der Anwendung „Actionbound“ zu erstellen. Es geht dort um die Geschichte der Juden in Beerfelden. Behandelt werden spannende Fragen und es gibt eine lehrreiche historische Führung.
„Action was?“ lautete zu Beginn die wohl meistgestellte Frage. Actionbound eine Anwendung, mit der man im Browser eine interaktive Schnitzeljagd, eine Führung oder Rallye für das Smartphone erstellen kann, erläutert Lehrerin Daria Neubecker. Die App an sich ist kostenlos und kann ohne Anmeldung genutzt werden. In ihr scannt man einfach den Code des Bounds oder sucht nach einem in der Nähe und kann direkt starten.
Ein Bound kann Information, Texte, Audiodateien und Bilder enthalten. Dazu kommen Quiz-, Schätz- und Antwortfragen, GPS-Koordinaten, die gesucht werden müssen, und spielerische Aufgaben wie „mache ein Foto von...“. Auf richtig gelöste Inhalte erhält man Punkte und kann sich so innerhalb eines Bounds spielerisch mit anderen messen.
Den ersten Tag der Projektwoche verbrachten die Schüler damit, sich mit den Möglichkeiten von Actionbound vertraut zu machen. Am zweiten Tag beschäftigten sie sich gemeinsam mit der jüdischen Geschichte Beerfeldens. Es war bis dahin nur ein lückenhaftes Vorwissen vorhanden. Dass es Stolpersteine gibt, war den Schülern bekannt, aber nicht, weshalb. Oder dass es da „irgend so einen“ Gedenkstein gibt, wussten sie, aber nicht, für wen. Unbekannt war auch, wie in Beerfelden früher mit jüdischen Mitbürgern umgegangen wurde. Besonders die lokale nationalsozialistische Vergangenheit sorgte für Überraschungen.
Ein Schüler aus der 8b konnte sich gar nicht vorstellen, dass es in Beerfelden so viele Nazis gab und dachte, „hier auf dem Land sind die Leute vernünftiger“. In den folgenden Tagen wurden Inhalte aus dem Buch von Dr. Uri Kaufmann zu den Beerfelder Juden, die Gedenktafeln vor Ort und die zusammengetragenen Informationen der Alemannia Judaica zusammengefasst und in eine interaktive Führung durch Beerfeldens jüdische Geschichte umgewandelt. Dabei verwendeten die Achtklässler bereits zusammengetragene Informationen der AHA-Stiftung „Aufpassen! Hinsehen! Anpacken“ von Johanna Käpernick-Krämer. Diese finanziert auch die Lizenzgebühren. Schulleiter Bernd Siefert freut sich über die Förderung des historischen Gedenkens. In 70 Minuten durch 400 Jahre
Zum Abschluss des Projekts freuten sich die Schüler, auf „kreative Art mehr über die Geschichte Beerfeldens gelernt zu haben“, wie eine Achtklässlerin meinte. Alle Beteiligten können „sehr stolz auf ihr Ergebnis sein“, lobte Neubecker.